Die Pferdeweide - mehr als nur eine Futterquelle

Die Pferdeweide - mehr als nur eine Futterquelle

Die Weidesaison beginnt – endlich. Aber bevor die Pferde auf das frische Grün dürfen, muss eine eingehende Kontrolle der Zäune, Weidetore, Tränken und sonstigen Einrichtungen stattfinden, gegebenenfalls sind Schäden zu beseitigen. Damit der Weidegang auch wirklich zur Erholung wird, ist die richtige Pflege wichtig, um die Pferde artgerecht zu versorgen und das Land effektiv zu nutzen. Sonst sprießen statt schmackhaften Gräsern und Kräutern bald bloß noch Sauerampfer & Co. Und die Würmer verbreiten sich sprunghaft.  

Pferdeweide richtig pflegen – Management ist das A und O 

Je nach Gebiet und Wetterlage geht die Weidesaison von April bis Oktober eines Jahres. Dabei wird dem Boden vieles abverlangt, denn das Weidetier Pferd setzt aufgrund seiner arttypischen Eigenschaften der Weide ziemlich zu: Es verbeißt und verdichtet die Grasnarbe, lässt Lücken entstehen, welche schnell von unerwünschten Pflanzen bewachsen werden. Zudem werden die Weiden stark verkotet (Geilstellen) und die beschmutzten Bereiche dann gemieden. All dies hat eine Abnahme des Ertrags, eine Reduzierung der Artenvielfalt und eine Zunahme des Unkrautdrucks zur Folge. 

Vor dem ersten Weidegang (Januar – Mai) 

Bevor die Pferde das erste Mal auf die Weide dürfen, musst du die Weide genau anschauen und einige Pflegemaßnahmen durchführen.

Januar

Im Januar solltest du Hecken und Bäume schneiden. Ungiftige Zweige kannst du an die Pferde verfüttern.

Februar

Ab Februar, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist, ebne die Maulwurfshügel ein. Dazu kannst du Eisenreifen oder eine Reifenschleppe benutzen. Mit speziellen Wieseeggen kannst du Moos und abgestorbenes Gras entfernen. Das lockert den Boden auf und sorgt für mehr Sauerstoff an den Wurzeln. Wichtig ist, dass du vorher den Pferdekot aufsammelst, damit sich keine Parasiten verbreiten. Wenn die Weide durch Frost, Huftritte oder Maulwurfshügel uneben ist, solltest du sie im Frühjahr walzen. Das glättet den Boden und hilft den Pflanzen, wieder gut zu wachsen. Auf schweren Lehmböden solltest du jedoch nicht walzen, da der Boden sonst zu fest wird.

März

Im März solltest du eine Bodenanalyse machen, um die Mineralstoffe im Boden zu ermitteln. Danach erstellst du einen Düngeplan. Eine Kalkstickstoffdüngung kann sinnvoll sein, weil Kalk die Bodenstruktur verbessert und Parasiten bekämpft. Dünge die Weide ein bis zwei Wochen nach dem Schleppen und lass sie dann zwei bis drei Wochen ruhen.

April

Bei kleinen Lücken im Gras ist eine Übersaat sinnvoll. Deutsches Weidelgras eignet sich dafür gut. Nach dem Säen solltest du striegeln und walzen, damit das Gras gut anwächst. Bei größeren Schäden brauchst du eine Nachsaat. Wenn weniger als 40 Prozent gutes Gras vorhanden ist, solltest du eine Neuansaat machen.

Mai

Kontrolliere den Weidezaun und repariere ihn gegebenenfalls. Stell sicher, dass der Elektrozaun funktioniert und die Wasserversorgung in Ordnung ist. Im Mai kannst du je nach Wetterlage mit dem Anweiden beginnen, aber mach es langsam, damit die Pferdemägen sich daran gewöhnen.

Nach dem Weidegang  

Wenn die Pferde die Weide abgegrast haben, solltest du sie mähen oder mulchen. Das verhindert, dass Unkräuter und Geilstellen überhand nehmen. Im Herbst, wenn die Pferde nicht mehr auf der Weide sind, kannst du organischen Dünger ausbringen. Das bereitet die Weide gut auf die nächste Saison vor.

Pflegemaßnahmen während der Weidesaison 

  • Regelmäßig Kot absammeln, um Geilstellen und die Ausbreitung von Parasiten zu vermeiden (mind. 1 mal wöchentlich) 
  • Ausmähen der Koppelzäune, damit der Strom nicht abgeleitet wird (je nach Bewuchs alle 2 Wochen) 
  • Tägliche Kontrolle der Koppelzäune und der Wasserversorgung  
  • verblühtes Unkraut entfernen, damit es nicht aussamt   

Pflegemaßnahmen kurz zusammengefasst  

  • Ganzjährig Kot absammeln: verhindert die Entstehung von Geilstellen und fördert die Weidehygiene (Parasitenmanagement)  
  • Abschleppen: zum Einebnen von oberflächlichen Unebenheiten wie Maulwurfshügeln und Trittschäden  
  • Striegeln: zur Anregung der Bestockung/des Gräserwachstums durch Narbenbelüftung. Ebenso zum Herausreißen von abgestorbenen Pflanzenteilen und Ungräsern (Achtung Lückenbildung, an Nachsaat denken)  
  • Walzen: stellt den Bodenschluss her, sorgt für eine dichte Grasnarbe und verbessert die Wasser- und Wärmeleitung im Boden --> Achtung! Nicht auf zu nassen und zu trockenen Böden walzen  
  • Düngen: Grunddüngung nach Ergebnissen der Bodenprobe, sowie gezielte Stickstoffgabe zu Vegetationsbeginn und gegebenenfalls zum zweiten Aufwuchs. Nach Ende der Weidezeit bzw. der Vegetationszeit keine weitere Stickstoffdüngung vornehmen  
  • Übersaat: bei leichten Lücken im Bestand wird das Saatgut oberflächlich aufgebracht. Wichtig: anschließend Walzen, um die Samen in den Boden zu drücken 
  • Nach- bzw. Durchsaat: bei größeren Lücken und starker Schädigung der Grasnarbe zur Bestandsverbesserung --> Wichtig: Altnarbe vor der Saat kurzhalten (abmähen auf 5-6cm), anschließend walzen. Zum Schutz der Nachsaat sollte die Fläche zunächst für mindestens 6 besser 8 Wochen nicht beweidet werden 
  • Neuansaat: sollte nur erfolgen, wenn im Bestand kaum noch wertvolle Futterpflanzen zu finden sind --> Die Neuansaat ist nicht nur kostenaufwendiger, sondern auch zeit- und pflegeintensiver. Vor der Saat muss die Altnarbe mittels Herbizideinsatz abgetötet werden. Nach der Aussaat ist die Pflege der Grasnarbe essentiell: Reinigungsschnitt ab einer ersten Wuchshöhe von ca. 15cm, je nach Bestandsentwicklung und Standortbedingungen kann eine Nachsaat notwendig sein. Saatzeit: je nach Standort sehr unterschiedlich, üblicherweise im Frühjahr bis Mai oder im Spätsommer 
  • Nachmahd/Mulchen: nach der Beweidung und zum Ende der Weidesaison zur Beseitigung von überständigen und unerwünschten Pflanzen und Geilstellen. Unkräuter werden am Aussamen gehindert. Die Schnitthöhe sollte nicht unter 5-7cm liegen. Bei großen Mengen sollte das übriggebliebene Schnittgut entfernt werden, kleine Mengen können im Herbst als Frostschutz liegen gelassen werden  

Überweidung vermeiden  

Achte darauf, dass nicht zu viele Pferde auf einer kleinen Fläche stehen. Das führt zu Trittschäden und Fressschäden an der Grasnarbe. Auch eine lange Weidedauer oder mangelnde Nährstoffversorgung kann zur Überweidung führen. Schütze die Grasnarbe, indem du die Weide ausreichend groß und rechteckig anlegst. Wechsle zwischen Mahd und Weide oder lass auch mal Rinder grasen. Füttere bei Bedarf mit Heu zu und lass die Weide im Winter ruhen.  

So schützt du die Grasnarbe auf der Pferdeweide

  • Für die Erhaltung einer guten Gräserzusammensetzung ist ein Wechsel von Mahd und Weide oder eine Zwischenbeweidung mit Rindern zu empfehlen  
  • Die Weiden sollten rechteckig und ausreichend groß angelegt sein, um dem Laufbedürfnis der Pferde gerecht zu werden 
  • Zu empfehlen ist die Anlage der Koppelweiden mit vier bis acht Koppeln, um den Flächen genug Zeit zur Erholung zu geben  
  • Es sollte immer genügend Futter vorhanden sein, eventuell mit Heu zufüttern  
  • Im Winter sollten die Pferde nur einen kleinen Teil der Weide zur Verfügung gestellt bekommen, um Trittschäden zu vermeiden  
  • Um das aussamen der Unkräuter zu verhindern ist es angebracht die verblühten Blüten abzuschneiden 
  • Geilstellen beseitigen 
  • Kein Auftrieb auf nasse Weiden 
  • Der Weide genug Zeit lassen um sich zu erholen (mind. 3-4 Wochen) 

Unterweidung vorbeugen  

Eine zu wenig beweidete Weide führt zu starkem Grasaufwuchs und Überalterung der Gräser. Das Gras fault und die Grasnarbe bekommt Lücken. Achte darauf, dass die Pferde die Grasnarbe nicht zu kurz abfressen. Zu kurzes Gras kann die im Blatt gebildeten Fruktane nicht in die Wurzel abführen, was zu Hufrehe führen kann.  

Fazit

Die Pflege einer Pferdeweide erfordert regelmäßige und sorgfältige Maßnahmen. Du musst den Boden und die Pflanzen im Auge behalten, den Kot aufsammeln, düngen, säen und Unkraut entfernen. Wenn du das richtig machst, bleibt die Weide gesund und deine Pferde haben ein gutes Futter. So trägst du zur Gesundheit deiner Pferde und zur Nachhaltigkeit der Weide bei.

Foto: www.phopress.de I Anja Seifert

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